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Obauer

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Markt 46 - 5450 Werfen
T.: 43-6468-52 12
ok@obauer.com
www.obauer.com
Öffnungszeiten: Mi. 18.15–21, Do.–So. 12–13.30, 18.15–21
Inhaber: Karl und Rudolf Obauer
Küchenchef: Rudolf Obauer
Sommelière: Magdalena Gleiss
Sitzplätze: 65
Übernachtung
Kreditkarten: Amex, Diners, Mastercard, Visa, Hobex, Maestro
Karl Obauer wurde vergangenes Jahr siebzig. Es gab Blasmusik und einen kleinen Bahö vor Ort. Ansonsten zeigt der ältere der beiden Obauerbuam keine Ermüdungserscheinungen, außer, dass er das Klettern in den Bergen der Umgebung etwas vorsichtiger angeht. Rudi Obauer, der jüngere der beiden, und der bewährte Souschef Peter Buchegger stehen für eine Küche, die seit Jahrzehnten zur Spitze gehört und neue Generationen an Gästen anzieht. Auch viele kochende oder andere gastronomische Kollegen sagen, dass man in Österreich zweifelsfrei nirgendwo so isst wie in Werfen. Ist in der Obauer-Küche die Zeit stehen geblieben? Denn Vegan steht hier auf der Karte, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Alkoholfreie Begleitung in höchster Güte? Auch das keine Diskussion wert. Berthold Obauer, der mit seiner Mutter Angela das Restaurant leitet, hat die Welt gesehen, bevor er in Werfen eingecheckt ist, er sorgt für jugendlichen Spirit und Weltläufigkeit. Letztere war indessen immer schon Sache der Werfener Brüder, und man merkt es an jedem Teller, jedem Bissen. Denn Karl und Rudi haben immer schon über den Tellerrand gekocht, importierten als Erste Ideen und Rezepte aus Thailand und schufen eine eigene Version einer alpinen Fusionsküche, in der die Flechten und Beeren aus dem Wald ebenso Platz haben wie Steinbutt und Leber vom Alpschwein aus dem Lungau. Faszinierend auch, wie die Brüder schon seit immer ein Zero-Waste-Konzept verfolgen, ein nützlicher Geiz, aus der kargen Vergangenheit der Familie geboren, auch aus dem Geringsten etwas Tolles zu machen. Exemplarisch ist die Kunst der Fischzubereitung, als Beispiel gedämpfter Zander mit Safran und Kürbis, unvergleichlich. Die Artischocke mit Kohlblatt dient als Beispiel für gekonnte Gemüseküche. Die Kombination aus Kutteln und Muscheln in der fein abgeschmeckten, paprizierten Suppe ist ein Kleinkunstwerk. Kein Gericht auf der Karte, das nicht irgendwie Signature-Dish-Charakter hätte und in den vielen Kochbüchern der Obauers verewigt wäre. Die Patisserie niemals zu süß, niemals belastend, und wo gibt es in Österreich zum Kaffee noch die stets aufwendig zubereiteten Mandelbögen? Wein wird hier nur sparsam getrunken, die Gäste achten wie ihre Gastgeber auf Maßhalten und Gesundheit – aber die Weine sind vom Besten und die Weinkarte verfügt über eine höchst individuelle Linie zwischen Pet Nat und Grand Cru. Obauer in Werfen: ein Klassiker, der gerade wieder von einer Generation von jungen Gästen entdeckt wird.
Rudi & Karl Obauer, © Michael Reidinger