Zwischen süß und scharf

Senf hat nichts Exotisches. Er kommt aus der Tube wie Strom aus der Steckdose, er gilt als Selbstverständlichkeit, sehr viel mehr Gedanken als die Überlegung, ob "süß" oder "scharf", werden der bräunlichen Paste nicht gewidmet.

Zwischen süß und scharf

Text von Florian Holzer Foto: Luzia Ellert
Das ist in mehrerer Hinsicht unbefriedigend, zumindest für die wenigen Senf-Enthusiasten, die das scharfe Würzmittel zu ihrer Religion erkoren haben, denn der Senf besitzt nicht nur eine jahrtausendealte Tradition, sondern auch eine unübersehbare Vielfalt und nicht zuletzt eine Reihe nicht zu leugnender gesundheitlicher Aspekte, die als Argumente schließlich immer noch funktionieren. Aber zur Geschichte: Sowohl die Verwendung der Senfsaat als auch der Ursprung des Wortes Senf dürfte aus dem alten Indien stammen, wie Hanjo Seißler in seinem Buch "Senf, das Kochbuch" (Hädecke) erläutert. Dass auch die alten Griechen Senf schätzten, belegt ein Zitat von Theophrastos: "Senf dient der Stärkung und Belebung der Organe oder zur Bereicherung abgeschmackter Kost." Apicius und später Plinius führten die Senfsaat immer wieder als Bestandteil würziger Saucen an. Im Laufe des Mittelalters verbreitete sich die Senfsaat – die Pflanze ist äußerst anspruchslos, gedeiht auf kärgsten Böden und dient auch gerne dazu, Erosionen einzudämmen – in ganz Europa. Auch in Frankreich, im burgundischen Dijon, begann das Handwerk der Senfmacher rasch zu blühen, 1634 wurde der Stadt sogar das alleinige Recht eingeräumt, Senf zu produzieren. Was den Senf aus Dijon schon damals so besonders machte, war die Tatsache, dass die Senfkörner nicht – wie sonst üblich – mit Essig gemaischt wurden, sondern dass man dafür den Most unreifer Trauben verwendete – "mustum ardens", brennender Most, wurde rasch zu "moutarde", zu "mustard" und zu "Mostrich”. Wie wichtig den Franzosen der Senf war und ist, beweist auch die gerne zitierte Anekdote, dass Papst Johannes XXII in Avignon für seinen Neffen den Titel "Premier Moutardier du Pape" erfinden ließ und dass die Qualität von Dijon-Senf seit 1937 einer staatlichen Kontrolle unterliegt.
In Österreich verhält sich das jedenfalls ein bisschen anders. Auch, wenn der jährliche Absatz von ca. 4 Millionen kg allein im Lebensmitteleinzelhandel nicht gerade bescheiden dimensioniert ist, so handelt es sich dabei doch zum allergrößten Teil um den so genannten Estragon-Senf, erklärt Matthias Krätschmer von Mautner Markhof. Etwa die Hälfte des in Österreich konsumierten Senfs stammt von Mautner Markhof und beim Aufzählen aller Senfhersteller im Lande kommt man mit zwei Händen locker aus. Langsam, aber stetig sei das Wachstum des Senf-Marktes in Österreich, so Krätschmer, die Anzahl der Erzeuger nimmt hingegen langsam, aber sicher ab, die Senfmühle Karl aus St. Johann in Tirol etwa stellte vor einiger Zeit die Produktion ein.
Was in Österreich aber vor allem fehlt, sind die kleinen Senf-Mühlen mit ihrem höchst individuellen, handwerklichen Senf, an dem sich Gourmets also begeistern könnten. Die kleineren Betriebe aus Wien, Spak mit ihrer Senf-Marke Albatros und Ramsa-Wolf mit ihrem legendären Scharf-Senf "Englisch Spezial", haben die handwerkliche Dimension auch schon weit hinter sich gelassen und beschränken sich außerdem auf ein festgelegtes Standard-Segment, das nicht unbedingt Gourmet-kompatibel ist; Spitz und Haas bedienen die gewohnte Handelsschiene, wenngleich man mit so genanntem "Spezial-Senf" durchaus bereit ist Nischen auszuloten, so bietet Haas unter seiner Spezialsenf-Marke "Dr. Schweitzer" etwa einen Senf aus der seltenen, indischen Senfsaat Sarepta an. Zur Hoffnung Anlass gibt da die Produkt- und Qualitätsentwicklung der Klagenfurter Senfmühle Wenger, die zwar selbstverständlich auch einen Estragon- und einen Kremser-Senf auf den Markt schickt, aber eben auch regionale Varianten wie den Kirchtagssenf, einen englischen Senf mit hübscher Aufmachung und markanter Chili-Dosage oder "moderne" Spielarten wie einen Senf mit geriebenen Nüssen und weißen Trüffeln – in der Blindverkostung freilich chancenlos, für sich gesehen aber nicht uninteressant.
Ebenfalls immer wieder interessant sind die Produkte von Österreichs einziger Senfmühle, die explizit mit der Gourmet-Ebene kokettiert, Lustenauer Senf aus Vorarlberg, wo man nämlich nicht nur über Marketing und Nischen nachdenkt, sondern sich auch Gedanken über Qualitätssteigerung und Differenzierung bei der Senfsaat, beim verwendeten Essig sowie allen übrigen Zutaten macht. Aus einer Zusammenarbeit mit dem Wiener Essigmacher Erwin Gegenbauer entstanden zwei höchst interessante Varianten: ein äußerst körniger und delikater "Portugieser-Senf" mit Spätlese-Essig vom Blauen Portugieser, der sich unter den guten Senfen der Welt keineswegs zu verstecken braucht; und als eine österreichische Antwort auf den beliebten Feigensenf Italiens eine originelle Variante mit Dörrpflaumen, die bei der A la Carte-Verkostung – wenngleich eigentlich eine Kategorie für sich – sensationell abschnitt.
Ebenfalls für sich entdeckt hat den Senf Andreas Fischerauer, seit etwa zehn Jahren in Pischelsdorf in der Oststeiermark mit Herstellung und Verkauf von Essig beschäftigt. Voriges Jahr im August hat er seinen Kürbiskernsenf zum ersten Mal produziert, "weil es eine schräge Idee war", mittlerweile kam noch ein Chili-Senf dazu. An die vier Tonnen erzeugt Fischerauer derzeit pro Jahr, beziehungsweise lässt erzeugen, denn die fertig gemischte Senf-Maische lässt er zu einem befreundeten Betrieb nach Düsseldorf bringen, wo sein Senf dann in Lohnarbeit gemahlen wird, "in Österreich ist das nämlich nicht machbar". Wobei der Senf immer wichtiger für ihn werde, meint Fischerauer, und er bereits mit dem Gedanken an eine eigene Anlage – sein Essigzentrum brachte er erst unlängst auf japanischen Lebensmittel-Standard – spiele.
Stellt sich die Frage, wie interessant Senf für Feinschmecker sein kann? Hat die Paste wahrhaftige Gourmet-Qualitäten, oder handelt es sich beim Wunsch nach dem speziellen, einzigartigen, besonderen Senf nur um eine dekadente Koketterie? Mitnichten, der Erfolg und das enorme Ansehen von kleinen, traditionell arbeitenden Senfmühlen wie jener von Guido Breuer in Monschau an der Mosel oder dem pittoresken Senf-Laden mit eigener Erzeugung Tierenteyn-Verlent am Groentenmarkt im belgischen Gent, deren Senf-Spezialitäten geradezu Kult-Status haben, zeigen doch gewisse Möglichkeiten auf. Abgesehen davon, dass auch Kaffee und Schokolade dereinst als hoffnungslos alltäglich abgeschrieben waren, bis jemand das feinschmeckerische Potenzial dieser Produkte erkannte. Und beim Senf wäre das durchaus ebenfalls denkbar, denn die Senfsaat erbringt mit Sicherheit an einem Ort bessere Qualitäten, aromatischere Senf-Öle und komplexeren Geschmack als an anderen. (Kanada ist da übrigens ein heißer Tipp.) Gewürze und Essig wären in erstklassigen Qualitäten vorhanden und verfügbar, fehlt nur der Wille zur mühevollen Arbeit: Denn Senf-Öle verlieren ihre würzige Schärfe ganz schnell, wenn sie mit Hitze in Kontakt kommen. Langsam und kühl mahlende Steinmühlen wären also gefragt und jemand, der sie bedienen will.
Wobei die Zeit für den Senf spricht. Denn wer seine Vinaigrette einmal mit Dijon anrührte, der wird dies in Zukunft immer tun, wer einmal die Vorteile von Senf in der Sauce zum Fisch erfuhr, der ist quasi schon automatisch Mitglied im Club der Mustardiacs, wer einmal mit Senf bestrichenes Fleisch briet oder in Senf mariniertes Wildgeflügel schmorte, der weiß, dass er einen lebenslangen Begleiter gefunden hat.

Verkostung – Mit der Estragon-Klasse

32 x Senf in der Blindverkostung. Eigentlich ist es nur eine Paste aus Senfkörnern, Essig, Wasser und ein bisschen Würze. Aber diese Paste kann so unterschiedlich sein wie Tag und Nacht.
Es gibt die klassische Senf-Nation Frankreich. Außerdem gibt es die klassische Wurst-Nation Deutschland, die deshalb naturgemäß auch irgendwie eine Senf-Nation ist. Dann gibt es die klassische Senfkonsumenten-Nation Österreich, die interessanterweise einen äußerst hohen Pro-Kopf-Verbrauch aufweist. Weiters gibt es noch die klassische Senf-Hochburg Gent und natürlich noch die klassische Senf-Kultur Englands, nicht zu vergessen den klassischen Senf-Massenhersteller und -Verbraucher Amerika. Das Spektrum reicht von glatt bis körnig, von strahlend gelb über bordeauxrot bis dunkelbraun, von süß bis scharf, von harmlos bis bösartig, von groß und industriell bis klein und biologisch.
Die A la Carte-Jury – diesmal bestehend aus Veronika Doppler vom Restaurant "Hansen", Rainer Novak, Chronik-Chef und Restaurantkritiker der Tageszeitung "Die Presse", Dagmar Gross, Chefin der neuen Weinmarketing-Agentur Wegro, Gourmet und Kolumnist Alexander Rabl sowie Christian Grünwald und Florian Holzer von A la Carte – testete diesmal Produkte aus Wien, Oberösterreich, Kärnten, Vorarlberg sowie aus Deutschland, Belgien, England, Frankreich und Amerika. Gekostet wurde im Restaurant "Hansen" in Wien, verkostet wurde Senf der Kategorie "Estragon" und "Kremser" sowie mehr oder weniger "klassische" Exemplare aus dem Ausland. Nicht verkostet wurde süßer Weißwurst-Senf mit Honig oder mit diversen Zusätzen versehene Produkte – außer sie erschienen zu interessant, um sie unverkostet zu lassen.

byodo bio 9,3
Ein Überraschungssieger par excellence: Der scharfe Bio-Senf der kleinen Tofu-Manufaktur aus dem oberbayrischen Mühldorf, die in den letzten 20 Jahren zu einem Komplettanbieter in Sachen biologischer Nahrungsmittel wurde, wird nach einem verhältnismäßig einfachen Rezept, mit hohem Braunsenfsaat-Anteil und nur in kleinen Chargen erzeugt. "Wunderschöner, scharfer Senf, komplex und köstlich – erfrischende Kren-Schärfe, exzellent", "blitzblank, animierend, intensiv, setzt geschmackliche Akzente", "scharf, intensiv", "ideal".
€ 1,99/125 ml, bei Bio-Welt, Naschmarkt 326–331, 1040 Wien, www.byodo.de

Lustenauer/Gegenbauer: Pflaumensenf 6,8
Eine überaus geglückte Kooperation zwischen den ambitionierten Senf-Machern aus Vorarlberg und dem Essig-Zauberer aus Wien. Kein klassischer Senf im eigentlichen Sinne, eher mit Feigensenf vergleichbar, auch ähnlich einzusetzen. "Süß, Weihnachten, Powidl", "erinnert an getrocknete Feigen, sehr süß, aber sehr gut gemacht", "Nachspeise!", "süß, feigig, zu Käse".
€ 6,–/300 ml, bei Gegenbauer, Naschmarkt 111–114, 1040 Wien, www.gegenbauer.at

Albatros: Estragon-Senf 6,5
Ebenfalls eine Überraschung, denn der Estragon-Senf der zum Spak-Unternehmen gehörenden Albatros-Senfmühle ist ein vergleichsweise bürgerlicher. Dennoch, der "Original Wiener Würstelsenf" aus Simmering überzeugte, "süß-würzig, fein-herbe Estragon-Note, langer Abgang", "nussiger Duft, ausgewogen, cremig, wohl dosierte Säuerung", "ordentliche Estragon-Würze".
€ 0,89/200 g, bei Merkur (auch bei Kastner, Kiennast, M-Preis, Okay, www.spak.at erhältlich)

Elsenham: English Ale Mustard 6,3
Dass der Senf aus England kommt, merkt man nicht zuletzt an den exotischen Empfehlungen zu seiner Verwendung. Nichtsdestotrotz: Drin sind erstklassige Zutaten wie Rotweinessig, Braunsenfsaat, 17% englisches Ale, Olivenöl und schwarzer Pfeffer – ein köstlicher, zart süßer Senf mit hervorragendem Biss. "Erinnert geschmacklich an Coca Cola, wunderbar platzende Kugerln, interessant", "forderndes Süß-sauer-Verhältnis", "würzige Körnung", "guter Biss".
€ 3,60/210 g, bei Bobby’s Foodstore, Schleifmühlgasse 8, 1040 Wien, www.bobbys.at

Maille: Dijon Originale 6,1
Der Dijon-Klassiker schlechthin, Senf-Marktführer in Frankreich, unverzichtbare Zutat in jeder Salatmarinade und Sauce. Unerfreulich: Branntweinessig statt Weinessig, Zitronensäure und Konservierungsstoff. "Schöner Dijon, lang, hintergründig, klassisch, gibt Gas", "Gurkerlessig im Duft, schöne Schärfe, salzig", "gut, weil dicht", "scharf", "ziemlich scharf, aber ausgewogen".
€ 2,40/200 ml, u. a. bei Meinl am Graben, Graben 19, 1010 Wien, www.maille.com

Ramsa Wolf: Englisch Spezial 6
Eine Wiener Senf-Legende, würzig und scharf, seit jeher als das Schärfste bekannt, was man sich auf den Leberkäse schmieren kann. "Süß und scharf, hat Feuer und Temperament, schön traditionell", "Senf und Kren in einem, gut gemacht, aber unspektakulär", "Kren, Wurst-Begleitung", "ein alter Bekannter, unsere National-Schärfe".
€ 2,–/100 g, u. a. bei Kiosk, Schleifmühlgasse 7, 1040 Wien, www.ramsa-wolf.at

Haas & Haas: Moutarde de Dijon 5,7
Ein klassischer Dijon mit ausgeprägter Säure-Note, "Essig-Noten, nett, unaufregend", "schöne Konsistenz", "Erdnuss-Noten, viel Salz und ordentlich Essig".
€ 1,60/100 g, bei Haas & Haas, Stephansplatz 4, 1010 Wien, www.haas-haas.at

Lustenauer/Gegenbauer: Portugieser-Senf 5,7
Ein weiteres Produkt der Kooperation: Schwarzsenfsaat mit Blauem-Portugieser-Essig, erstklassige Körnung und feine Würze, "extrem trocken, körnig, Geschmack harmonisch, komplex", "etwas mühsam im Handling", "sehr feine Würzung, sehr trocken, schön!"
€ 4,–/300 ml, bei Gegenbauer, Naschmarkt 111–114, 1040 Wien, www.gegenbauer.at

Albatros: Kremser-Senf 5,5
Nach Meinung der Jury der beste "Siaße" des Landes, "sehr süß, würzig, zimtig, geht schon in Richtung Weißwurstsenf", "stimmig, aber im Abgang stört der spitze Essig", "süß, Mehlspeise".
€ 0,89/200 g, bei Merkur (auch bei Kastner, Kiennast, M-Preis, Okay, www.spak.at erhältlich)

Colman’s Wholegrain 5,5
Ein aromatischer Körner-Senf vom Spezialisten für gelbes Senf-Pulver aus Norwich, enthält Weinessig, Honig, Kräuter und Knoblauch, "feiner Biss, platzt wie Kaviar, komplex, lang und delikat", "appetitlich und bunt, Senfkörner und süß-saure, cremige Marinade".
€ 2,90/155 ml, bei Bobby’s Foodstore, Schleifmühlgasse 8, 1040 Wien, www.bobbys.at

Dr. Schweitzer: Englischer Spezialsenf 5
Die englische Variante der auf Spezialsenfe spezialisierten Marke von Ed. Haas aus Traun. Enthält Kren, unterscheidet sich sonst nur wenig. "Süß, sieht aus wie Mayonnaise, unharmonisch", "Mayonnaise-artiges Aussehen, mild", "subtile Schärfe".
€ 0,99/200 g, bei Merkur und Billa, www.edhaas.at

Schwerter Senfmühle 5
Eine deutsche Traditions-Senfmühle aus Schwerte, deren Besitzer nach Rezepturen arbeitet, die ihm die Vorbesitzer noch mündlich überlieferten, kein Zucker-Zusatz. "Süß-saure Schärfe, rustikal, zum Würstel sicher nett", "helles Braun, Flankerln, am Gaumen blass",
"Durchschnitt".
€ 9,50/2 x 300 ml, bei www.manufactum.at

Mautner Markhof: Kremser Senf 4,8
Zweifellos unverzichtbar zur Burenhaut, darüber hinaus hat’s der Süße allerdings schwer. "Branntwein-Essig, eher auf der neutralen Seite", "hat etwas Herzhaftes, Animierendes", "deutlicher Schalen-Anteil, elegant".
€ 0,85/100 g, u. a. bei Meinl am Graben, Graben 19, 1010 Wien, www.mautner.at

Wenger: Kirchtagssenf 4,8
Der würzige Senf des Klagenfurter Traditionsunternehmens kam bei der Jury unterschiedlich an, "kräuter-fruchtig, schöne Nuss-Noten, trockene Aromen", "riecht nach Gurkerl-Essig, zur Wurst sicher fein", "fad", "bitter, aber geschmacklich gut".
€ 0,67/200 g, bei Wenger Senf, Hirschstraße 25, 9020 Klagenfurt

Löwensenf extra 4,8
Der Senf aus Düsseldorf – ohne Zucker und ohne Konservierungsstoffe aus Terra Leone Senfsaatmischung hergestellt – galt vor der Entdeckung des Dijon hierzulande auch noch als wirklich scharfer Senf. "Sauer-scharf, wirkt industriell", "indifferent, chemisch, metallisch, macht nicht glücklich", "mittelscharf, elegant".
€ 2,–/100 ml, u. a. bei Meinl am Graben, Graben 19, 1010 Wien, www.loewensenf.de

Ramsa Wolf: Estragon-Senf 4,7
Die Golf-Klasse von Ramsa-Wolf, in eine hübsche Tube in den ungarischen National-Farben verpackt. "Denaturierter Estragon-Ton, typischer Würstelstand-Senf", "fein, von Estragon durchdrungen", "indifferent, Essig und süßer Grundton".
€ 2,–/100 g, u. a. bei Kiosk, Schleifmühlgasse 7, 1040 Wien, www.ramsa-wolf.at

Haas: Estragon Senf 4,7
Der österreichische Nationalsenf, seit neuestem ohne Konservierungs- und Verdickungsmittel. "Essig-Noten, chemische Estragon-Aromen", "kurz, neutral, aber harmonisch", "durchschnittlicher Wurstbegleiter".
€ 0,99/200 g, bei Merkur, www.edhaas.at

Pommery: "Moutarde de Pompier" 4,3
Ein cremiger Dijon im Steingut-Topf mit überaus ausgeprägter Schärfe und Säure, der bei der Jury allerdings sehr unterschiedlich aufgenommen wurde. "Fantastisch scharf, köstlich, appetitliches, delikates Feuer", "beginnt ganz unscheinbar mit Estragon-Aroma und wird dann wirklich scharf", "graue Farbe", "knallhart".
€ 6,95/300 g, bei Meinl am Graben, Graben 19, 1010 Wien

Maille: A l’ancienne 4,3
Ein grob gemahlener Senf mit Körnern und Weißwein nach Bordeaux-Art. "Scharfer Essig, intensive Kren-Noten, sehr rustikal und urtümlich", "feste Paste, am Gaumen erinnert der Senf an billiges Aftershave, artifiziell", "intensiver Senf-Ton, künstlich".
€ 3,20/200 g, bei Meinl am Graben, Graben 19, 1010 Wien, www.maille.com

Mautner Markhof: Estragon-Senf 4,1
Der Hauptsenf des österreichischen Haupterzeugers. "Neutral, brotig", "klassisch österreichisch".
€ o,85/200 g, u. a. bei Meinl am Graben, Graben 19, 1010 Wien, www.mautner.at

Dr. Schweitzer: Sarepta-Senf 4
Aus der seltenen, so genannten "indischen Senfsaat" hergestellt. "Süßlich, wie Mayonnaise, Estragon-Note", "etwas pappig", "mild, flacher Geschmack".
€ 0,99/200 g, bei Merkur und Billa, www.edhaas.at

Delouis fils: Moutarde de Champagne 4
Edle Anmutung, nicht zuletzt durch die Tatsache, dass 5% Champagner drin sind (also 5 ml pro
Gläschen …), "alkoholisch, unsauberer Dijon mit Käse-Noten", "Kühlschrank-Ton", "eindimensional".
€ 1,50/100 g, bei Meinl am Graben, Graben 19, 1010 Wien

Haas: Kremser Senf 3,5
"Nur süß, indifferent", "klassisch, aber unscheinbar"
€ 0,99/200 g, bei Merkur, www.edhaas.at

French’s classic yellow mustard 3,1
Typisch amerikanischer Senf aus vornehmlich gelber Senfsaat, obligatorische Würze in Hamburger & Hotdog, "grün, sauer, herbe, holzige Noten", "eindimensional, Essig", "Hotdog".
€ 2,20/226 g, bei Bobby’s Foodstore, Schleifmühlgasse 8, 1040 Wien, www.bobbys.at

Haas & Haas: Moutard au Citron 3,1
Mit Zitrone versetzter Dijon, intensiver Zesten-Geschmack, "Konsistenz und Senf an und für sich gut, seltsame Kombination", "vom Geschmack her sehr fein", "sauberes Produkt".
€ 1,80/100 g, bei Haas & Haas, Stephansplatz 4, 1010 Wien, www.haas-haas.at

Wenger: Estragonsenf 3
"Eigenartige Joghurt-Töne", "Estragon ist überdimensioniert", "unharmonisch".
€ 0,57/200 g, bei Wenger Senf, Hirschstraße 25, 9020 Klagenfurt

Wenger: Englischer Senf 3
Eine nicht uninteressante Kreation mit Chili-Zusätzen, was von der Jury allerdings nicht sehr geschätzt wurde. "Chili-scharf, irgendwie nicht wirklich ein Senf", "duftet nach Paprika".
€ 0,98/160 g, bei Wenger Senf, Hirschstraße 25, 9020 Klagenfurt

Tierenteyn Verlent 2,8
Diesem legendären Senf aus Gent wurde bei der Verkostung aller Wahrscheinlichkeit nach unrecht getan: Er stammt nämlich aus den Privatbeständen eines Jury-Mitgliedes, der ihn vor doch schon geraumer Zeit aus Flandern mitgebracht und ihn seither (ungeöffnet) im Kühlschrank gelagert hat. "Braun, scharf-saures Nutella, hinten scharf, nussig", "brutal säuerlich, unangenehm", "witzig, aber strange".
Tierenteyn-Verlent Mostaardfabriek, Groentenmarkt 3, 9000 Gent, Belgien, www.tierenteyn-verlent.be

Ramsa Wolf: Kremser Senf 2,3
"Blass, erinnert vom Duft her an Elefantenkäfig", "irrsinnig süß", "trocken, kreidig".
€ 2,–/100 g, u. a. bei Kiosk, Schleifmühlgasse 7, 1040 Wien, www.ramsa-wolf.at

Wenger: Trüffelsenf 2,1
Eine gewagte Kombination aus Senf, Pfeffer, Nüssen und weißer Trüffel, "süße Frucht-Note, Himbeer-Trüffelöl-Aroma, halb originell", "Kellertrüffel".
€ 2,50/160 g, bei Wenger Senf, Hirschstraße 25, 9020 Klagenfurt

Guido Breuer: Moutarde de Montjoie "Ur-Rezept" 2,1
Und wieder eine Legende, die bei der Wiener Verkostung abmontiert wurde. "Derb, grob, Zitronensäure und Branntweinessig, stumpf", "Essig-dominiert, pappig und fad", "grauenvoller Essig", "brav, irgendwie zu wenig Würze".
€ 9,50/335 ml, bei www.manufactum.at, www.senfmuehle.de

Andreas Fischerauer: Kürbiskernsenf 2
Ein ambitioniertes, junges Projekt mit reichlich Potenzial, hübsch grüngelb und von edler Aufmachung, "Parmesan-Noten, nussige Bröckerln, eigenartig", "für die Grillplatte, käsig", "sieht total spannend aus – schade".
€ 4,40/250 ml, bei www.essig.at

Lustenauer: Rheintaler Bauernsenf 2
Ebenfalls erstaunlich abgeschlagen, "brotig, Dinkel-Noten, extrem mild", "fad", "unfrisch", "nicht sehr auffällig".
€ 3,30/190 g, bei Meinl am Graben, Graben 19, 1010 Wien, www.lustenauer-senf.com